Fundstücke & Anekdoten
Aus dem Arbeitsleben eines Archivars - der Badische Archivknoten
Ein Zeitungsbericht soll hier Anlass sein, etwas genauer auf den Archivknoten der „Badischen Oberrandheftung“ einzugehen.
Diese Heftung war eine Weiterentwicklung zusammengeschnürter Papierbündel. Durch das Anbringen zweier Löcher wird die Gefahr des Ausreißens verringert. Der geringe Umfang der Lochung ist daher auch vorteilhaft gegenüber der heutigen Lochung, bei der bei häufiger Nutzung oft ein Einreißen der großen Löcher auftritt
Die Blätter werden in der oberen linken Ecke gelocht, auf eine Hanfschnur gefädelt und dann rückseitig mit dem badischen Aktenknoten zusammengebunden. Das bedeutet auch, dass früher ausschließlich die Amtsheftung verwendet wurde, so dass Akten von vorne nach hinten - wie in einem Buch - angelegt wurden. [Das Gegenteil ist die kaufmännische Heftung, die von hinten nach vorn gelesen wird und wo sich das neueste Schriftstück immer obenauf findet.]
Auch wenn diese Art der Schnürung mittlerweile nur noch im Justiz- und Notariatswesen Anwendung findet, ist der Archivknoten aus den Archiven nicht wegzudenken. Die Heftung der Akten ist flach und ermöglicht eine aktenschonende Druckverteilung in den Archivkartons. Im Gegensatz zur heutigen Lochung, die man nur auf zwei Arten in den Karton legen kann, kann der Knoten der Badischen Oberhandheftung auf vier Arten untergebracht werden. So ist eine gleichmäßige Verteilung der Akten möglich.
Außerdem ist der Archivknoten so konzipiert, dass er sich mit einem einzigen Handgriff lösen lässt. Vielleicht lohnt sich der Besuch des Archivs, um sich das Binden des Knotens zeigen zu lassen?